Von Kindern, Meistern und Mut
Überlegen Sie einmal, wie lange Sie schon mit Menschen zusammenkommen… Genau genommen seit Ihrer Geburt, relativ bewusst seit Ihrer Kita-und Grundschulzeit. Als Kind gingen die meisten von uns ziemlich unbesorgt damit um, neue Menschen kennenzulernen – davon können wir uns eine dicke Scheibe abschneiden. Doch auch, wenn Sie schüchtern und zurückhaltend waren und sind, gibt es Möglichkeiten, Ihre Furcht zu überwinden.
Und wenn es Sie tröstet: Es ging mir auch so, als ich mit Ende 20 plötzlich für meine damalige Firma „rausging“. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, und habe mich sehr überwinden müssen, auf andere zuzugehen. Inzwischen ist das Vernetzen für mich etwas Natürliches geworden – ich kann es sogar an der Supermarktkasse.
KeinE MeisterIn fällt vom Himmel und Sie können darauf und auf sich vertrauen, dass Sie mit jedem Mal, da Sie sich trauen, ein bisschen selbstsicherer werden. Versprochen!
Meine Tips für Sie
Vielleicht helfen Ihnen der Gedanke an Ihr mutiges Kinder-Ich und meine weiteren Impulse:
1️⃣ Übung, Übung, Übung! Je öfter Sie rausgehen, desto leichter wird es.
Nutzen Sie jede Form der Veranstaltung, um sich zu üben: Melden Sie sich an bei der IHK, beim einem der Netzwerke in der Nähe, bei der Wirtschaftsförderung, bei Fachvorträgen, es gibt bestimmt etwas Interessantes bei Ihnen zum Üben.
2️⃣ Zieh Sie sich so an, dass Sie sich wohl fühlen.
Das ist für mich Regel Nummer eins, egal in welchem Bereich: Damit meine ich nicht die Jogginghose, aber das dachten Sie sich bestimmt schon. Wenn Sie ständig an sich herumzuppeln müssen, die Ärmel über die Hände rutschen oder Sie eigentlich lieber Jeans statt Bundfaltenhose tragen, dann machen Sie das. Und wenn doch einmal etwas Schickes gefordert ist, dann wählen Sie etwas, was Ihnen gut passt und Ihnen Selbstbewusstsein schenkt.
3️⃣ Vergessen Sie Ihre Visitenkarten nicht.
Darüber können wir uns jetzt streiten – ich stehe auf Old-School-Visitenkarten. Wenn Sie kein Papier mit sich herumtragen möchten, dann haben Sie Ihre Online-Visitenkarte parat. Hauptsache, Sie haben etwas, womit Sie bei Ihrem Gegenüber im Gedächtnis bleiben können, nachdem die Veranstaltung vorbei ist. Denn Sie mögen dann als Mensch Eindruck hinterlassen haben, aber Ihre Kontaktdaten sind schnell vergessen.
4️⃣ Nehmen Sie sich vor Ort als erstes ein Getränk, damit Sie etwas in den Händen halten.
Während der ersten Schlucke können Sie den Blick schweifen lassen und überlegen, zu wem Sie gehen.
5️⃣ Sie können davon ausgehen, dass es 3/4 der anderen TeilnehmerInnen so geht wie Ihnen.
Sie erkennen es an den unsicheren Blicken und der Körperhaltung. Wenn es mich ganz schlimm getroffen hat mit meiner Unsicherheit, mache ich sie zum Thema: „Puh, ich kenne hier niemanden und war auch noch nicht auf so einer Veranstaltung – ich bin wirklich aufgeregt.“ Oder so ähnlich. Und immer daran denken: Auch die alten Hasen sind nicht so cool gewesen, als sie noch junge Hasen waren.
6️⃣ Stellen Sie sich einfach zu einem Menschen, der Ihnen sympathisch ist, wenn Sie niemanden kennen.
Oder Sie suchen sich Menschen, die Sie schon getroffen haben. Da Sie sich mit Ihrem Getränk umsehen, verschaffen Sie sich genau dafür Zeit und Raum.
7️⃣ Halten Sie sich für den Gesprächsbeginn an unverbindliche Themen: Wetter, Verkehr, Veranstaltungsthema.
Am besten denken Sie sich das auf dem Hinweg schon aus. Mit der Zeit wird es Ihnen immer leichter fallen, andere Themen anzusprechen. Lassen Sie einfach Ihr Gegenüber erzählen, die meisten Menschen sprechen am liebsten über sich selbst. Und wenn Sie in Übung sind, lassen Sie sich bitten und erzählen von sich.
8️⃣ Zwischendurch gehen Sie einfach mal zur Toilette und atmen.
Das kann übrigens auch Schritt eins sein, wennSie ankommen.
9️⃣ Vertrauen Sie sich!
Sie können, was Sie machen. Sie wissen, was Sie können. Sie sind, wie Sie sind. Und das ist alles wunderbar so.
Sie werden sehen, Ihre Unsicherheit schwindet, Sie fühlen sich mit jedem Mal wohler und eine Sorge nach der anderen wird kleiner. Probieren Sie es doch gleich beim nächsten Mal aus!